„Wir hatten den Überblick verloren“: Bürgermeister Zychlinski begründet im Rat die neuen Hallen-Schließzeiten, zeigt sich aber gesprächsbereit.
Die von Sportvereinen kritisierten, eingeschränkten Nutzungszeiten der Schulsporthallen in Mellendorf sind nach Angaben der Gemeindeverwaltung das Ergebnis unkontrollierter Schlüsselausgabe. Das geht aus der Antwort des Bürgermeisters auf eine Anfrage der Ratsgruppe „Grün & Drei“ im Rat der Gemeinde am 30. Juni 2025 hervor.Demnach habe eine sehr freizügige Vergabe von Schlüsseln auch zu einer unkontrollierten Nutzung der Sportstätten geführt.„Es hat keinen Überblick mehr darüber gegeben, welcher Verein welche Schlüssel hatte“, sagte Bürgermeister Helge Zychlinski (SPD) in der Ratssitzung.Zudem habe es dadurch auch eine missbräuchliche Nutzung der Sporthallen gegeben, etwa für private Feiern. „Wir haben da Hinterlassenschaften in den Hallen gefunden“, sagte Zychlinski und ergänzte, dass Einzelne auch die Sportstätten aufgesucht hätten, um dort privat zu duschen, ohne dass sie zuvor Sport getrieben hätten.Zychlinski betonte, dass die Hallen in erster Linie dem Schulsport zugute kommen müssten und dementsprechend an Schultagen auch nach Nutzung durch Vereine ordnungsgemäß zur Verfügung stehen müssten.Aus diesem Grund habe sich die Verwaltung dazu entschieden, den Schließdienst den Hausmeistern zu übertragen.Die betroffenen Vereine wurden laut Auskunft des Bürgermeisters über die Veränderungen „informiert“. Zychlinski betonte aber, dass es keine Vorwürfe gegen einzelne Vereine oder Gruppen gäbe. Mittlerweile habe die Verwaltung wieder einen Überblick, jedoch würden die Hallenbücher nicht immer ordnungsgemäß geführt. Von Vandalismus könne keine Rede sein, so der Bürgermeister. Es gäbe jedoch Schäden, die über die Haftpflichtversicherungen der Verursacher abgerechnet werden sollten.In seiner Stellungnahme räumte Zychlinski ein, dass die entsprechende Satzung der Gemeinde durchaus eine Nutzung bis 23:00 Uhr vorsieht. Er verwies jedoch darauf, dass die Arbeitszeit der Hausmeister („Das ist ein bisschen skurril“) auf 22:18 Uhr beschränkt sei, da Ferien- und Freizeiten berücksichtigt werden müssten.Zugleich zeigte sich Zychlinski gesprächsbereit: „Inwiefern wir auch zu anderen Entscheidungen in der Zukunft kommen können, das können wir miteinander sicherlich auch diskutieren.“„Wir hätten uns gewünscht, dass die Verwaltung die Vereine frühzeitig in ihre Entscheidung einbezogen hätte und sie nicht vor vollendete Tatsachen gestellt hätte“, betont Norbert Bakenhus, Sprecher der Ratsgruppe „Grün & Drei“. „Wir begrüßen aber die Bereitschaft des Bürgermeisters, jetzt mit den beteiligten Vereinen neue Lösungen zu suchen.“Dem Vernehmen nach ist ein Gesprächstermin zwischen Verwaltung und Vereinen bereits in Vorbereitung.