Ortsverband Wedemark

Die Artenvielfalt retten

12.12.2017
Bild: Wilhelm Lucka

Zu Beginn ein kleiner Ausschnitt aus dem Interview der HAZ mit Umweltminister Lies (SPD), veröffentlicht am 27.11.2017:
HAZ: Welche Themen entdecken Sie für sich neu?

Lies: Na, etwa das ganze Thema der Biodiversität – ein Thema, das gerade in den letzten Monaten eine atemberaubende Aktualität gewonnen hat. Nehmen Sie das Insektensterben. Da stehen wir an einem Scheideweg und vor einer existenziellen Frage. Das Verschwinden ganzer Arten können wir nicht hinnehmen, sondern müssen etwas dagegensetzen.

Als grüne Ratsfraktion freuen wir uns über die Neuentdeckung von Minister Lies und hoffen, dass er konsequent die notwendigen Schritte unternehmen wird. Noch mehr freuen wir uns, dass unsere Impulse als Ratsfraktion der GRÜNEN in der Wedemark jetzt so ein breites Echo unter den Landwirten, Naturschützern, Jägern, Imkern und anderen an der Natur Interessierten gefunden haben.

Im Jahre 2014 haben wir den Antrag eingebracht, ein Konzept zur Vernetzung ökologisch wertvoller Lebensräume innerhalb der Gemeinde zu erarbeiten und umzusetzen. Der Rat der Gemeinde hat diese Impulse aufgegriffen und im Jahre 2017 ein Planungsbüro beauftragt, ein derartiges Konzept zu erarbeiten. Die Biotopvernetzung in der Wedemark in Verbindung mit dem Konzept der Nachbargemeinden Neustadt und Wunstorf ist auch eines der Projekte aus dem EU-Förderprogramm „Leader“ geworden.

Am 29.11.2017 hat nun der Planer Dietrich Kraetzschmer von der beauftragten Planungsgruppe Umwelt gemeinsam mit der gemeindlichen Umweltschutzbeauftragten Ursula Schwertmann im gut gefüllten Bürgersaal seinen Entwurf vorgestellt.

Den Rahmen für die konkreten Maßnahmenvorschläge bilden der Landschaftsrahmenplan der Region Hannover, das Konzept der Korridore für Fischotter und Wildkatze in den Nachbargemeinden Neustadt und Wunstorf, die Ausgleichsflächen in kommunalem Besitz, die zahlreichen Biotope des NABU und das große Netz der gemeindeeigenen Wirtschaftswege. Ein besonderes Augenmerk legten beide dabei auf die besonders gefährdeten Arten des Offenlandes.

Sie möchten im Jahre 2018 mit einem Bündel von fünf Maßnahmen starten:

1. Ökologische Aufwertung der Wegeseitenräume von kommunalen Wirtschaftswegen, zunächst beginnend mit 0,5 – 1,0 km Länge, wobei verschiedene Methoden ausprobiert werden sollen.

2. Anlage von Blühstreifen auf den privaten Äckern von Landwirten, beginnend mit insgesamt ca. 5 Hektar.

3. Flächen für die stark gefährdeten Feldlerchen (sog. Feldlerchenfenster), ca. 5000 qm.

4. Anlage von Gewässerrandstreifen, beginnend an der Großen Beeke

5. Anlage von Biotopen, z.B. Kleingewässern, als „Trittsteinen“ zwischen wichtigen Lebensräumen.

In drei lebhaften Workshops konnten Landwirte, Naturschützer und andere Interessierte anschließend ihre spezifischen Kenntnisse, Interessen, Wünsche und Anregungen einbringen. Es zeigte sich eine große Bereitschaft, konkrete Maßnahmen für die Erhaltung der Artenvielfalt in Angriff zu nehmen. Alle Beteiligten waren sich einig, dass die Veranstaltung einen starken Schub für die Erhaltung und Förderung der Artenvielfalt in der Gemeinde Wedemark gebracht hat.

Zur Erinnerung, wie es anfing: Die Fraktion der GRÜNEN im Gemeinderat hatte bereits am 20.10.2014 einen Ratsantrag eingebracht:

„Biotopvernetzung in der Gemeinde Wedemark planen und umsetzen“

Der Antrag zielte darauf ab, Verbindungen zwischen den ökologisch wertvollen Teilen der Landschaft herzustellen. Naturnahe Fließgewässer, Hecken, Gehölze und Wegeseitenränder sind wichtige Lebensräume, sie bilden Wanderwege und Ausbreitungskorridore in der Agrarlandschaft. Im Rahmen eines kommunalen Biotopverbundsystems sollte dieses grüne Netz in der Wedemark gestärkt werden. Die Erarbeitung sollte im Rahmen des Runden Tisches Landwirtschaft und Naturschutz erfolgen.

Am 13.06.2016 hat die Ratsfraktion der GRÜNEN diesen Antrag ergänzt:

„Wegerandstreifen im Besitz der Gemeinde Wedemark sollen vorrangig dem Ziel der Erhaltung und Förderung der Artenvielfalt dienen.“

Bei einem gemeindlichen Wegenetzanteil von ca. 200 km in der Gemeinde Wedemark haben die unbefestigten Seitenstreifen zwischen den Fahrbahnen der kommunalen Wirtschaftswege und den angrenzenden Ackerflächen ein beachtliches Potential.

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