Ortsverband Wedemark

GRÜNE Ratsfraktion lehnt Industriegebiet bei Gailhof ab

07.12.2019
GRÜNE Ratsfraktion lehnt Industriegebiet bei Gailhof ab

Die Fraktion der GRÜNEN im Gemeinderat lehnt das Gewerbegebiet in seiner zuletzt veröffentlichten Form ab. „Ich habe bereits bei der Abstimmung zum Aufstellungsbeschluss beantragt, dass das Ziel eines Industriegebietes für Logistikgewerbe im Nordteil gestrichen wird,“ so Fraktionsvorsitzender Lucka.

„Ein 24-Stundenbetrieb mit Lkw-Verkehr ist den ohnehin durch den Autobahnlärm geplagten Anwohnern nicht zumutbar. Jetzt wird im Rahmen der frühzeitigen Öffentlichkeitsbeteiligung auch noch deutlich, dass dieser Nordteil sogar ca. 70 Prozent des Gebietes ausmachen soll. Das Ziel der Schaffung von dringend benötigten Bauflächen für Kleine und Mittlere Unternehmen, mit dem die Gemeinde im Mai offensiv in die Öffentlichkeit gegangen ist, wird damit konterkariert.“

Dabei sei die Argumentation der Verwaltung für höhere Gewerbesteuereinnahmen durchaus nachzuvollziehen. Die Investitionen vor allem in Kitas und Schulen und deren kostenintensiver Betrieb erfordern langfristig hohe Einnahmen auf Gemeindeseite, auch wenn die Gewerbesteuern in diesem Jahr noch kräftig sprudeln.

„Und trotz der geringen Arbeitslosigkeit in der Wedemark brauchen wir auch bei uns neue Arbeitsplätze: Für die Jungen, die einen Ausbildungs- und Arbeitsplatz suchen und für die, die im Zuge von Strukturwandel, möglichen Krisen, etc. ihren Arbeitsplatz verlieren. Sie alle brauchen Arbeit, um ihren Lebensunterhalt in befriedigender Weise aus eigener Kraft zu bestreiten. Situationen, in denen sowohl Arbeitsmöglichkeiten, als auch öffentliche Infrastruktur fehlen, sind ein Nährboden für Populisten.“

Für ein Gewerbegebiet für Kleine und Mittlere Unternehmen sei die Fläche zwischen Gailhof und Meitze von ihrer Lage her durchaus geeignet. Der Acker liegt, von der Autobahn aus, vor allen Ortschaften und ist eine Fläche mit derzeit sehr geringem ökologischen Wert. Von anderer Seite wird jetzt die bewaldete Fläche östlich des Neuen Hessenweges als Ersatzfläche propagiert.  „Bei dieser Fläche handelt es sich im vorderen Bereich um einen ökologisch sehr hochwertigen Komplex von Biotopen. Ein Laubmischwald mit alten Bäumen kann nicht einfach an anderer Stelle wiederhergestellt werden. Auch der mittelalte Kiefernwald im hinteren Bereich hat seinen Wert als Raum verschiedener Wildtierarten.“

„Als grüne Ratspolitiker bewegen wir uns in dem Spannungsfeld zwischen verschiedenen Anforderungen, globalen und lokalen, kurz- und langfristigen. Es ist klar, dass der Planet kein unendliches Wachstum und keinen unendlichen Ressourcenverbrauch vertragen kann. Deshalb sind die verschiedenen Aspekte sorgfältig abzuwägen. Es gilt in dieser Situation, den Schaden zu minimieren. Alle derzeit zur Verfügung stehenden Möglichkeiten zur Minimierung der ökologischen Schäden eines Baugebietes, von der Regenwasserversickerung über Fassadenbegrünung bis zum klimaneutralen Bauen, müssen hier angewendet werden.“

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