Der Antrag auf Erweiterung wird federführend bei der Region Hannover bearbeitet. Die Unterlagen liegen vom 18.01. bis zum 17.03. bei der Region Hannover und im Rathaus der Gemeinde Wedemark aus. Jeder hat die Möglichkeit, Einwendungen zu erheben. Dabei bieten die Grünen der Wedemark Unterstützung unter den Emailadressen cpreussueberschaer@googlemail.com und angela.klingrad@gruenewedemark.de an.
„Diese Größenordnung sprengt alles, was es in der Region Hannover bisher gibt“, sagt Angela Klingrad vom Vorstand des grünen Ortsverbandes. „Wir sehen hier eine Gefahr für das Wasserschutzgebiet bei Elze, in dem großräumig Grundwasser zur Trinkwassergewinnung entnommen wird. Das ist ein sehr sensibles Gebiet!“ Die Grünen bezweifeln, dass die großen Mengen an Trockenkot aus den Ställen und an Gärresten aus der zugehörigen Biogasanlage dauerhaft von den dortigen Böden aufgenommen werden können. Eine Grundwassermessstelle in der näheren Umgebung zeige bereits seit einigen Jahren eine Nitratbelastung über dem zulässigen Grenzwert. - Im Übrigen wird Deutschland aktuell von der EU verklagt, da wir die EU-Nitratrichtlinie nicht einhalten.
Die Ratsfraktion hatte seit Jahresbeginn 2017 in persönlichen Gesprächen mit dem Landwirt versucht, eine Gesinnungsänderung zu erreichen. Mit dabei war zum Teil auch die damalige grüne Landtagsabgeordnete Regina Asendorf. Ihr liegt als Agraringenieurin und langjährige Mitarbeiterin der Landwirtschaftskammer Niedersachsen eine Agrarwende am Herzen, die die Interessen der Umwelt und der Landwirte gleichermaßen berücksichtigt.
„Wir lehnen diese Art von Stallbauten auch aufgrund des Tierschutzes ab. Wir bezweifeln, dass die Tiere bei der hohen Besatzdichte ihr natürliches Verhalten ausleben können. Die für solche Anlagen verwandten Hähnchenrassen sind auf übermäßigen Ansatz von Brustfleisch gezüchtet. Vor allem in der letzten Lebensphase können sie sich fast nicht bewegen. Aufgrund der Enge und der Krankheitsanfälligkeit der Rassen werden Antibiotikagaben häufig unvermeidlich.“
Wir wissen, dass jede Gabe von Antibiotika zu neuen Resistensbildungen führt. Multiresistente Keime können in wenigen Jahrzehnten die Haupttodesursache für den Menschen sein. Zwar konnte seit 2011 der Einsatz von Antibiotika in der Tiermast in Deutschland um ca. 50% gesenkt werden. Die wesentlich potenteren Reserveantibiotika werden aber gleichbleibend oder sogar verstärkt in der Tiermast verwendet, obwohl diese hochwirksamen Medikamente in der Humanmedizin als Ultima Ratio gelten und für die moderne Medizin unerlässlich sind. So werden nach wie vor noch über 60Tonnen Colistin in der Schweine- und Geflügelmast verwendet; das ist angesichts der weltweit zunehmenden Todesfälle durch multiresistente Keime unverantwortlich gegenüber den heutigen Kranken und zukünftigen Generationen.
Wir haben in Deutschland bereits eine 125-prozentige Versorgung mit Hähnchenfleisch. Die weniger nachgefragten Fleischteile werden zu Billigpreisen nach Afrika geliefert und machen dort den lokalen Markt und damit die dortigen Landwirte kaputt. Der Verein OSDA, mit Sitz in der Wedemark, bestätigte auf Nachfrage, dass es dieses Billigfleisch z.B. in Ghana gibt.